Katastrophen des 20. Jahrhundert
1939 - 1945 Zweiter Weltkrieg
Der Zweite Weltkrieg stellt den bislang größten und zerstörerischsten Konflikt in der Menschengeschichte dar. Dieser Krieg war durch rassistische Züge geprägt, viele Bevölkerungsgruppen wurden als minderwertig betrachtet. Mit dem nationalsozialistischen Ziel des Lebensraumgewinns und der sogenannten Blut-und-Boden-Ideologie war auch untrennbar die von Adolf Hitler im Januar 1939 angedrohte Vernichtung der "jüdischen Rasse" in Europa verbunden, die letztendlich systematisch betrieben wurde.
Im Holocaust starben allein sechs Millionen Juden. Auch ca. vier Millionen Angehörige anderer Volksgruppen, insbesondere Slawen, wurden Opfer dieses ideologisch geprägten Vernichtungskrieges, in dessen Endphase auch viele Deutsche sinnlos geopfert wurden. Insgesamt forderte der Krieg ca. 60 Millionen Menschenleben. Die USA wurden durch ihr Eingreifen zur dominierenden Weltmacht. Staaten wie Großbritannien und Frankreich gerieten in wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA. Die euro-zentrische Weltordnung wurde abgelöst durch eine zunehmende Polarisierung zweier Supermächte, die nach 1945 im Kalten Krieg offen zu Tage trat.
1941 Pearl Harbour
Der Luftangriff auf das zu Hawaii gehörende Pearl Harbour durch die Japaner auf die dort vor Anker liegende amerikanische Pazifikflotte am 7. Dezember 1941 wird als Auslöser für den aktiven Kriegseintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg angesehen. Zuvor hatte die USA durch beträchtliche materielle Unterstützung Großbritanniens und der UdSSR indirekt am Krieg teilgenommen, galt aber formal als neutral. Durch den Überraschungsangriff, der ohne vorherige Kriegserklärung erfolgte, wurde ein Großteil der amerikanischen Schlachtflotte ausgeschaltet. Die japanische Flotte besaß daraufhin für mehrere Monate die absolute Überlegenheit im Pazifikraum. Gleichzeitig mit dem Angriff begann die japanische Offensive gegen die britischen und niederländischen Kolonien in Südostasien, womit der Zweite Weltkrieg sich zu einem auch tatsächlich global geführten Krieg ausweitete.
1945 Hiroshima
Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vom 6. und 9. August 1945 wurden von US-Präsident Harry S. Truman am 16. Juli 1945, unmittelbar nach Bekanntwerden der ersten Atomtests, beschlossen und am 25. Juli angeordnet. Den Explosionen fielen etwa 155.000 Menschen sofort zum Opfer. In den Wochen und Jahren danach kamen zahlreiche weitere hinzu, die an den Folgen der radioaktiven Strahlung verstarben. Diese beiden Atombomben waren die ersten und bisher letzten, die in einem Krieg gegen Menschen eingesetzt wurden. Am 15. August 1945 kapitulierte Japan, damit endete der Zweite Weltkrieg. Die Abwürfe sollten dieses Ende offiziell beschleunigen und damit vielen US-Soldaten das Leben retten.
1945 Bikini-Atoll
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs beschloss US-Präsident Harry S. Truman im Dezember 1945 die Durchführung von Versuchen mit Kernwaffen, um deren Zerstörungspotential zu ermitteln. Das Bikini-Atoll und das benachbarte Eniwetok-Atoll im Pazifik wurden als Testgebiete gewählt, weil sie weitab von allen regulären Schiff- und Flugrouten lagen. Während der Testserien von 67 Atomversuchen waren über 42.000 Techniker, Wissenschaftler und Militärs auf Bikini stationiert. Im Einsatz waren außerdem 242 Schiffe, 156 Flugzeuge und 5.400 Versuchstiere (Ratten, Ziegen und Schweine).
1960 – 1965 Vietnamkrieg
Die grüne Hölle - anfangs ein vietnamesischer Bürgerkrieg, der durch die Unterstützung der UdSSR und Chinas auf nordvietnamesischer Seite und durch das Eingreifen der USA auf südvietnamesischer Seite zu einem südostasiatischen Krieg wurde. Die USA griffen 1964 ein, weil sie befürchteten, dass die südostasiatischen Staaten kommunistisch würden und sie dadurch selbst zunehmend Macht und Einfluss in den östlichen und südöstlichen Pazifik-Staaten verlieren könnten. Die exakte Höhe der Opferzahl schwankt je nach Zähl- und Sichtweise zwischen 1,8 und über 3 Millionen Toten. Ca. 58.000 Amerikaner kamen in den Kämpfen ums Leben. Allein in Südvietnam gab es 6 Millionen Flüchtlinge. 1975 setzte eine Massenflucht von Vietnamesen, meist chinesischer Abstammung, über das Meer in andere Länder Südostasiens sowie nach Amerika und Europa ein, die 1978-1980 ihren Höhepunkt erreichte.
1984 Chemieunfall Bhopal
Aus der Pestizidfabrik einer Tochter der US-Firma Union Carbide Corporation entwichen im zentralindischen Bhopal am 3. Dezember 1984 42 Tonnen des tödlichen Gases Methylisozyanid. 1.500 Menschen starben nur Minuten danach einen grausamen Giftgastod. Nach offiziellen Angaben der indischen Regierung starben bei dem bis dahin größten Industrieunfall der Welt insgesamt 5.230 Menschen, mehr als 600.000 erkrankten. Als Entschädigung zahlten die Amerikaner 470 Millionen Dollar.
1986 Challenger Unglück
Unmittelbar nach dem Start am 28. Januar 1986 explodiert das Space Shuttle Challenger in einer Höhe von mehr als 16.000 Metern. Die sieben Astronauten an Bord werden zerrissen. Noch heute, mehr als 20 Jahre danach, werden Trümmerstücke an Floridas Küste geschwemmt - Zeugnisse einer Katastrophe, die zu den dramatischsten historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts zählt. Erst 1988, nach vielen neuen Sicherheitsmaßnahmen, werden die Shuttle-Flüge wieder aufgenommen. Bis 17 Jahre später die Columbia zerbricht.
1986 Tschernobyl
Als schlimmste Umweltkatastrophe und schwerste nukleare Havarie gilt die Katastrophe von Tschernobyl. Am 26. April 1986 gab es im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der Stadt Prypjat, Ukraine (damals Sowjetunion) als Folge einer Kernschmelze eine Explosion im Kernreaktor Tschernobyl Block 4. Die meisten Todesfälle sind auf die Spätfolgen der Verstrahlung zurückzuführen, zum Beispiel auf Krebserkrankungen, Immunschwäche-Krankheiten (sogenanntes "Tschernobyl-Aids"), Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Depressionen (Selbstmord). Je nach Standpunkt der Betrachter schwanken heute die Zahlen über alle Tschernobyl-Opfer zwischen 10.000 und über 250.000!
1989 Exxon Valdez
Am 24. März 1989 lief der Öltanker "Exxon Valdez" im Prinz-William-Sund im Golf von Alaska auf ein Riff auf und zerbarst. 42.000 Tonnen Öl flossen aus und verseuchten rund 2.000 Kilometer der Küste. Bei der schlimmsten Ölkatastrophe in der Geschichte Amerikas starben nach Schätzungen von Wissenschaftlern etwa 400.000 Seevögel und 5.500 Seeotter. Exxon zahlte 2,3 Milliarden Dollar für die Aufräumarbeiten und einigte sich nach langem Rechtsstreit mit den US-Behörden auf rund eine Milliarde Dollar Schadensersatz.
1994 Völkermord in Ruanda
Der Völkermord in Ruanda dauerte von April 1994 bis Juli 1994. Er kostete zwischen 800.000 und 1.000.000 Menschen das Leben, die niedrigsten Schätzungen gehen von mindestens 500.000 Toten aus. In annähernd 100 Tagen töteten Angehörige der Hutu-Mehrheit etwa 75% der in Ruanda lebenden Tutsi-Minderheit sowie moderate Hutu, die sich am Völkermord nicht beteiligten oder sich aktiv dagegen einsetzten. Die Täter kamen aus den Reihen der ruandischen Armee, der Präsidentengarde, der Nationalpolizei (Gendarmerie) und der Verwaltung.
1995 Massaker von Srebrenica
In der Gegend um Srebrenica in Bosnien-Herzegowina wurden im Juli 1995 bis zu 8.000 Bosnier - vor allem Jungen und Männer zwischen 12 und 77 Jahren - getötet. Das Massaker wurde unter der Führung von Ratko Mladic von der Armee der Republika Srpska, der Polizei und des serbischen Paramilitärs verübt und zog sich über mehrere Tage hin. An einer Vielzahl von Tatorten in der Nähe von Srebrenica vergruben die Täter tausende Leichen in Massengräbern, um die Taten zu verschleiern.
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